Firmung – Konkret

Kanuwallfahrt 2016

In unserer Seelsorgeeinheit gibt es mehrere Module um sich auf die Firmung vorzubereiten.

Das Wahl-Projekt „Leben wie Jesus“ versucht Naturerfahrung, spirituelle Orte an der Donau, ursprüngliches Leben, Pilgergemeinschaft und Zeit für Reflexion und Gebet zu vereinen. Die Reise per 4-er Kanus ermöglicht kleine Gemeinschaften, die schnell zusammenwachsen und gut kommunizieren müssen. Es entsteht eine Nähe, die auch zu Vertrauens- und Glaubensgesprächen genutzt wird. Die Boote zwingen automatisch dazu, sich aufs Wesentliche zu beschränken. Auf Handys verzichten die Teilnehmer freiwillig, da das Wasser sie gefährdet. Die Naturerfahrung auf der strömenden Donau ist besonders intensiv. Durch das häufige Wechseln der Standorte werden Aufbruch und Pilgerschaft besonders erfahrbar.

Inhaltlich orientiert sich die Reise an den sieben Gaben des Heiligen Geistes, auf die wir die Firmbewerber vorbereiten wollen, sowie an den sieben Werken der Barmherzigkeit. So können innere Haltungen und praktisches Wirken reflektiert, diskutiert und praktiziert werden. Erfahrungen wie Hunger und Durst, Gastfreundschaft, Krankheit und Nacktheit (wenn das Boot kentert) werden selbst erfahrbar. An besonderen Orten werden Bibelstellen gelesen und eindrücklich spürbar.

Der ganze Tag und die Nacht ist Wallfahrt: Die Reise, das gemeinsame Leben, kochen und spülen, beten und spielen, reden und staunen, Zelte aufbauen und schlafen in und als Teil der Schöpfung.

Höhepunkt am ersten Tag ist das Angeln und Töten der eigenen Nahrung. Geduld, Mut, Respekt vor dem Geschöpf und Überwindung sind gefordert. Es entstehen ein bewusster Umgang mit Leben und Lebensmitteln und die Frage nach Lebenswerten und Zielen.

Der zweite und dritte Tag stellt die Frage nach der Berufung. Altes und modernes Klosterleben werden kennengelernt, hinterfragt und bei einer Tageswanderung reflektiert. Die junge Ordensschwester Hanna Maria schwärmt von ihrem Besuch beim Weltjugendtag in Polen und beeindruckt die Firmlinge durch ihre glückliche und offene Art.

Es tauchen Fragen auf: Was will Gott von mir? Was bin ich bereit für eine bessere Welt zu investieren oder zu opfern? Welche Elemente des Klosterlebens finde ich für mich erstrebenswert?

Am vierten Tag zeigt uns Pfarrer Pitour die Kirche in Munderkingen aus seiner Sicht. Wie erleben wir unsere Kirchen und Gottesdienste? Ist der Glaube für uns eine Kraftquelle? Am Abend gibt es eine Unwetterwarnung. Die katholische Gemeinde in Rottenacker gewährt uns spontan Schutz und Gastfreundschaft im kleinen Gemeindesaal. Alle rücken zusammen, wie die Jünger beim Sturm auf dem See. Auch der Kirchenraum wird zum Zufluchtsort und gibt Ruhe und Raum zum abendlichen Dankgebet.

Der fünfte Tag ist verregnet. Wir beginnen ihn auf dem Friedhof, gedenken unseren Verstorbenen in der Hoffnung auf die Auferstehung. Erst im Leid kann sich unser Glaube richtig beweisen. Dann fahren wir mit dem Zug nach Ulm ins Brotmuseum. Selbst hungrig informieren wir uns über den Durst und Hunger in der Welt und wir leiden mit.

Am letzten Tag paddeln wir die doppelte Strecke. Stärke und Zusammenhalt werden jetzt auf die Probe gestellt. Ein Boot kentert. Alle kommen an ihre körperlichen Grenzen. Den Tages- und Wallfahrtabschluss feiern wir am Abend in der Jugendkirche mit einer Eucharistiefeier. Wir alle sind miteinander vertraut und reich beschenkt worden. Gott sei Dank.

 

  Jugendseelsorger Christoph Esser

 


Infokasten: Das nächste Projekt „Leben wie Jesus“ findet vom
14. -19. August 2017 statt und kann auch außerhalb der Firmung im Pfarrbüro gebucht werden.