Zur Diakonenweihe, Samstag, 4.Juni 10 Uhr, Basilika St. Martin Wiblingen

Am Samstag vor Pfingsten, dem 4. Juni 2022, weihte Bischof Dr. Gebhard Fürst um 10 Uhr in der Wiblinger Basilika Florian Kluger (Berg), Markus Lubert (Ulm) und Ajoy George Kunnamkot (Bodnegg) zu ständigen Diakonen. Über ihre Einladungskarte haben sie geschrieben: „Du erneuerst alles in deiner Kraft.“

 

Den neugeweihten Diakonen unserer Diözese herzliche Glück- und Segenswünsche für ihre wichtige Arbeit an den Menschen, die ihnen anvertraut werden.
Möge die Saat, die gelegt ist, reichlich aufgehen!

Leider verweigert die Kirche noch immer die Annahme der Berufungen und Charismen, die Gott ihr zur Weiterentwicklung seines Reiches zu führen möchte.

Gemeindereferentin Margarete Lobenhofer

Dazu ein Gastbeitrag von Regina Nagel, Bundesvorsitzende des Gemeindereferent:innen-Bundesverbands und Delegierte im Synodalen Weg – dort Mitglied im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“.

Maria 2.0

Reichen elastisch angewendete Gnadenerweise kirchlicher Autorität?

„Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ – so lautet das von DBK und ZDK vorgegebene Thema des Frauenforums im Synodalen Weg und es greift viel zu kurz. „Forum für die Beendigung der Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts in der römisch-katholischen Kirche“ wäre ein passenderer Titel. Klar, solange das System klerikal-hierarchisch strukturiert ist,  ist es wichtig, die Priesterinnenweihe zu fordern. Geschlechtergerechtigkeit muss sein und ist keine Maximalforderung. Ernstzunehmende Begründungen dagegen gibt es nicht. Wer dennoch Argumente für eine geschlechterunabhängige Weihe lesen möchte, findet sie fundiert dargelegt im Grundtext des Frauenforums, nachzulesen auf der Homepage des Synodalen Wegs. In Ergänzung dazu würde ein einziger Handlungstext mit einer entsprechenden Forderung ausreichen, verbunden mit der Feststellung, dass die klerikal-hierarchische Struktur unserer Kirche auf den Prüfstand des Evangeliums und der Menschenrechte muss. Leider wurde in die letzte Synodalversammlung jedoch auch ein eigener Text zum Diakonat der Frau eingebracht. Ich empfehle diesen Text zur kritischen Lektüre. Darin steht u.a., dass durch diese Weihe das diakonische Profil der Kirche gestärkt würde. Ist das so? Wird das diakonische Profil nicht schlicht durch diakonisches Tun von Haupt- und Ehrenamtlichen völlig unabhängig von einer Weihe stark? Ist das seelsorgerliche und diakonische Tun eines Gemeindereferenten, der sich zum Diakon weihen lässt, (heils-)wirksamer als sein Tun zuvor? Gefordert wird ein Indult zum Diakonat der Frau. Ein Indult ist ein Gnadenerweis der kirchlichen Autorität. Seit Jahrhunderten entscheiden geweihte Männer, was Frauen dürfen, die Aufforderung der Würzburger Synode zu einem Ja Roms zur Diakoninnenweihe wurde seit 50 Jahren nicht beantwortet, aber im Jahr 2022 sollen katholische Frauen sich freuen, wenn  sie ein bisschen mehr dürfen als bisher? Reicht uns wirklich ein wenig Entgegenkommen von Bischöfen, die ihre Haltung zur ominösen „Frauenfrage“ ab und zu etwas neu justieren? Vieles, was Frauen durch den Synodalen Weg ermöglicht werden soll, muss nach außen bzw. gegenüber Rom kommuniziert werden als Notlösung: die Bitte um ein Indult für ein Diakonat, die Tauferlaubnis für Lai*innen, laut Kirchenrecht auch die Predigterlaubnis für Nichtkleriker*innen in der Eucharistiefeier. Und wenn ein Bischof (Meier, Augsburg) sagt, er will statt vorschneller Reformen lieber (mit dem langen Atem der Geduld) das kirchliche Arbeitsrecht im Hinblick auf queere Mitarbeiter*innen elastisch anwenden, dann ist mein Geduldsfaden längst gerissen. Ich weiß, manche (auch im Synodalen Weg) hoffen, dass kleine Schritte eine Reform unserer Kirche ermöglichen werden. Ich teile diese Hoffnung nicht. Ich möchte, dass wir angstfrei die Struktur, die Lehre und die vermeintlichen (Glaubens)-Sicherheiten hinterfragen. Wir dürfen nicht Komplizinnen eines Systems sein, das Freiheit und Selbstbestimmung einschränkt und das Machtmissbrauch ermöglicht und vertuscht. Ewig gültige Ordnungen und Wahrheiten, denen wir uns unterwerfen müssten, gibt es nicht. Die Verantwortung dafür, nach welchen Werten und Regeln wir leben, liegt bei uns – als Christ*innen in Verbundenheit mit allen Menschen mit und ohne religiösen Hintergrund, die in unserer so leidvollen Welt heilswirksam handeln.

Regina Nagel

Vorsitzende des Gemeindereferent*innen-Bundesverbands, Delegierte im Synodalen Weg und dort Mitglied des Forums „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“